Immer wieder wurde ich in den letzten 6 Jahren unbewusst mit dem Thema Selbstliebe konfrontiert.
Immer wenn ich die selben selbstkritischen Sätze von Menschen höre, die ich fotografiere, frage ich mich ob das der Standard ist. Ob es normal ist, dass sich so viele Menschen nicht mögen oder so annehmen können, wie sie sind.
Selbst bei denen, die so einen perfekten Körper haben oder das absolut perfekt symmetrische Gesicht, kommen Selbstzweifel, weil die Nase nicht so aussieht, weil die Brüste nicht groß genug und die Beine nicht dünn genug sind oder der Bauch kein Sixpack hat. Immer wieder wollen wir besser sein oder irgendetwas an uns verändern. Der Druck sich mit der vorgelebten Welt aus den Medien zu vergleichen ist einfach zu groß. Wie ich schon mal geschrieben hatte, sieht nur 2% der Menschen annähernd so aus, wie die Models aus der Mode und Werbewelt. Eigentlich sehen selbst die nicht so aus wie sie mit Photoshop dargestellt werden.
Auch mich plagten diese Selbstzweifel und ich bin immer noch im dem Prozess diese zu bewältigen. Ich fand viele Kleinigkeiten an mir, die einfach nicht so waren, wie bei den perfekten Frauen auf Instagram oder im TV.
Die Selbstzweifel müssen auch nicht unbedingt auf das äußere bezogen sein, viele verurteilen ihre Gedanken oder Gefühle, ihre Leistungen und Fehler, ja selbst Ihre Eigenheiten.
Schweben dir auch manchmal solche Sätze im Kopf wie: Das hätte ich jetzt besser machen können, das kann ja nur mir passieren, kein Wunder, dass du das nicht hin bekommst, ich bin langweilig, ich bin es nicht wert, ich bin nicht gut genug, ich bin zu schlecht.
Wie kann es sein, das wir nicht ständig in Freude leben, in Akzeptanz, in Liebe? Oder in unserer vollen Kraft?
Wir haben es verlernt.
Wir kommen als Baby zu Welt und sind friedlich, wenn unsere Grundbedürfnisse nach Nahrung, Schlaf und Liebe gestillt sind.
Kennst du das Gefühl, wenn du in die Augen eines Neugeborenen blickst und diese Harmonie wahrnimmst und diese Wärme spürst?
Baby´s und kleine Kinder sind noch völlig frei von diesen selbstkritischen Gedanken und leben ohne Einschränkungen.
Wenn du alte Kinderfotos von dir anschaust, siehst du dann das leuchten in deinen Augen?
Bei vielen Menschen ist dieses Leuchten beim Heranwachsen erloschen.
Wir wurden von unseren Eltern, Großeltern, Erziehern und Lehrern oder anderen Bezugspersonen großgezogen, die in einer ganz anderen Zeit lebten als wir.
Sie haben ihre eigenen (negativen) Erfahrungen gemacht, aber damals wurden Kinder mit ganz anderen Richtlinien großgezogen. Man musste gehorchen, durfte weniger frei und musste dafür lieb, brav, still und artig sein.
Man durfte weniger das ausleben, was in Kindern schlummert: Freude, Spaß, Kreativität, Leidenschaft. Und so wurde man nur dann geliebt, wenn man das tut, was die anderen wollen. Ansonsten wurde die Liebe entzogen. Und so lernten wir indirekt uns für unsere Schwächen zu hassen.
Wir lernten statt bedingungsloser Liebe, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist.
Und da wir als Kinder abhängig und angewiesen auf unsere Eltern und Bezugspersonen sind, würde es bedeuten, dass wir getrennt sind, wenn wir uns nicht anpassen und unsere eigenen Wünsche ausleben. Wir verlernten dadurch auch auf die Stimme unseres Herzens zu hören und unsere eigene Wahrheit zu leben.
Unseren Eltern und Großeltern oder unsere Bezugspersonen dürfen wir das nicht vorwerfen, sie haben ihr Bestes gegeben. Sie waren in ihrer Situation gut, genauso wie sie waren.
Aber von Generation zu Generation, wird dieser unbewusste Schmerz übertragen – das Leid.
Wir müssen den Kreislauf durchbrechen und anfangen liebevoller durchs Leben zu gehen. Wir müssen das leuchten in unseren Augen wieder entfachen und uns daran erinnern, wie wir als Kinder durchs Leben gingen.
Ohne Selbstzweifel, Selbsthass oder Verurteilung für das was unser Körper nicht kann oder ist und dafür in Liebe, Akzeptanz und Anerkennung dafür, was wir können und leisten.
Wir müssen die Glaubensätze und falschen Konventionen Ablegen.
Wir müssen anfangen uns wieder selbst zu lieben.
Denn nur wer sich selbst liebt kann auch liebe von anderen empfangen.
Ich hoffe es konnte euch ein bisschen die Augen öffnen.
Morgen kommen meine ersten Schritte zur Selbstliebe.